Liebe Leserinnen und Leser,

am 10.11.2018 sind wir morgens um 07:00 Uhr von Äthiopien nach Ägypten gereist und am Flughafen in Kairo angekommen. Wir haben dann ein Taxi nach Al Mukattam in die „Müllstadt“ genommen.

Ich habe Pater Petrus, Dr. Samuel und Raid Fuat angerufen. Diese sind aktive Mitglieder der Stiftung in Al Mukattam. In der Klinik angekommen und haben wir gemeinsam im Büro Tee getrunken. Pater Petrus hat uns dann folgendes berichtet:

Christliche Mädchen sind immer der Gefahr einer Verschleppung ausgesetzt solange die unverheiratet, jungfräulich sind. Ist eine Frau verheiratet, dann ist Sie in den Augen der Muslime vor Ort keine wertvolle “Beute” mehr.

Die Tradition einer Heirat ist in Ägypten folgendermaßen; will ein Pärchen heiraten, so wird von der Familie der zukünftigen Braut ein Hausstand mit einem Wert von ca. 300€ gefordert, damit die Familie des zukünftigen Mannes diese annimmt.  Ist die Heirat vollzogen und der Hausrat in die neue Ehe mit eingeflossen, ist ein gewisser Schutz vor Verschleppungen der Frau gegeben. Wir als Stiftung unterstützen die mittellosen christlichen Familien, die in und von den Mülldeponien in Al Mukattan leben. Wir unterstützen bei der Mitgift im Kauf der alltäglichen Sachgüter, bsp. Staubsauger, Matratze, Töpfe, oder Elektrogeräte, der zukünftigen Braut, deren Familie dieses Geld niemals alleine aufbringen kann.

Familien, die zum Christentum konvertiert sind, haben Todesangst und sehen sich den ständigen Drohungen ausgesetzt in diesen Regionen. Es gibt einen Priester als Kontaktperson für die verfolgten Personen. Dies sind nur die wichtigsten Nöte dieser Menschen. Wir haben für die Menschen im Müllviertel, viel überlebensnotwendige Nahrungsäcke verteilt.

Nach diesem Treffen sind wir von unserem Koordinator Raid abgeholt worden. Wir sind dann direkt nach Anaphora gefahren. Abends haben wir Bischof Thomas getroffen. Die Pläne für Anaphora sind aus Sicherheitsgründen gescheitert.

Am 11.11.2018 haben wir Gottesdienst gefeiert. Danach waren wir im Dorf einkaufen. Später haben wir unsere Tätigkeitsberichte geschrieben.

Am 13.11.2018 sind wir morgens nach Kairo gefahren. Ich bin zu einem Empfang zur deutschen Botschaft in Kairo gefahren. Es war ein sehr schöner Abend. Am Nachmittag des 14.11.2018 bin ich wieder zur deutschen Botschaft gefahren, um von dort mit einer Delegation zur „Müllstadt“ weiter zu fahren. Da wir erst sehr spät vom Botschaftshaus mit dem Bus losgefahren waren, sind wir leider sehr spät angekommen.

Am 15.11.2018 habe ich Rosemarie abgeholt. Wir haben dann weiter vor Ort an unseren Projekten gearbeitet. Mir ist aufgefallen, dass sich in diesem Gebiet die christlichen Frauen nicht mehr vor die Tür trauen, weil sie befürchten, von moslemischen Männern belästigt oder entführt zu werden. Ich persönlich habe mich in den zwei Tagen des Aufenthalts dort wie in einem Gefängnis gefühlt.

In diesen zwei Wochen in Nord-Afrika habe ich zwischen den beiden Ländern Äthiopien und Ägypten viele unterdrückte Menschen angetroffen. In Ägypten gehen sogar die christlichen Frauen in bestimmten Gegenden ohne männliche Begleitung nicht mehr aus dem Haus, weil dies nach der Scharia, die als Landesgesetz für alle gilt, verboten ist. Es gibt leider viel Negatives zu berichten. Am 17.11.2018 sind wir frühmorgens zurück nach Deutschland geflogen.

Herzlichen Dank und Gottes Segen!